CO₂-Anlagen im Vergleich und warum CO₂ unverzichtbar ist.

Prächtig bepflanztes Naturaquarium mit Wurzeln, roten und grünen Pflanzen sowie Diskusfischen und CO₂-Anlagen.

Pflanzen benötigen für die Photosynthese neben Licht und Nährstoffen auch Kohlendioxid (CO₂). In vielen Aquarien ist der natürliche CO₂-Gehalt zu niedrig, um Pflanzen optimal zu versorgen. Das führt zu schlechtem Wachstum, Nährstoffungleichgewichten und verstärktem Algenwuchs. Die Lösung sind CO₂-Anlagen.

Eine gezielte CO₂-Zufuhr fördert das gesunde Pflanzenwachstum, verbessert die Sauerstoffproduktion am Tag, stabilisiert den pH-Wert und sorgt für ein insgesamt stabiles biologisches Gleichgewicht.

Wie wirkt CO₂ im Aquarium?

CO₂ ist ein wichtiger Bestandteil der Photosynthese. Über das Enzym Rubisco wird es in der Pflanze fixiert und in Zucker umgewandelt – die Basis allen Wachstums. Fehlt CO₂, können selbst bei idealer Beleuchtung und Düngung keine Nährstoffe effizient verwertet werden. Ein gut regulierter CO₂-Wert liegt idealerweise zwischen 20 und 30 mg/l.

CO₂ beeinflusst zudem den pH-Wert: Bei konstanter Karbonathärte (KH) führt mehr CO₂ zu einem niedrigeren pH-Wert – was besonders für empfindliche Fischarten beachtet werden sollte.

Überblick: CO₂-Systeme im Aquarium

1. Bio-CO₂-Systeme

Diese Systeme erzeugen CO₂ durch biologische oder chemische Prozesse und sind besonders bei Einsteigern beliebt. Es gibt zwei unterschiedliche Verfahren:

Hefe-Zucker-Fermentation

Ein klassisches Verfahren, bei dem Zucker durch Hefe in Alkohol und CO₂ umgewandelt wird. Diese Gärung läuft unkontrolliert ab und produziert CO₂ über etwa 2–3 Wochen.

Merkmale:

  • Sehr günstig in der Anschaffung
  • Schwankende CO₂-Produktion, abhängig von Temperatur und Nährstoffangebot
  • Keine präzise Dosierung möglich
  • Keine Nachtabschaltung

Empfehlung: Heute kaum noch gängig, da moderner durch chemische Reaktion ersetzbar.

Zitronensäure-Natron-Reaktion

Diese Methode nutzt die Reaktion von Natron (NaHCO₃) mit Zitronensäure. Dabei entsteht gleichmäßig CO₂ über mehrere Wochen – je nach Druck und Menge kontrollierbar.

Merkmale:

  • Stabilere Gasproduktion als bei Hefegärung
  • Teilweise regulierbar über Druckventil
  • Gut geeignet für Aquarien bis ca. 120 Liter

Ein besonders einfaches System ist das ARKA myScape CO₂-System, das genau dieses Prinzip nutzt. Es enthält bereits Flasche, Schlauch, Blasenzähler, Magnetventil und Diffusor.

2. Druckgas-CO₂-Systeme

Das technisch präziseste Verfahren: Eine CO₂-Druckflasche wird über einen Druckminderer und ein Feinnadelventil mit dem Aquarium verbunden. Die CO₂-Zufuhr erfolgt kontrolliert – ergänzt um ein Magnetventil, das die Zufuhr nachts automatisch unterbricht.

Vorteile:

  • Sehr genaue Dosierung möglich
  • Konstante CO₂-Werte bei Tag und Nacht
  • Für alle Beckengrößen geeignet, auch stark bepflanzte Aquascapes
  • Lange Standzeit mit Mehrwegflaschen

Wichtig: Da das Magnetventil über eine Zeitschaltuhr gesteuert wird, ist ein Stromanschluss erforderlich.

Wie kommt das CO₂ ins Wasser?

Damit das CO₂ im Wasser gelöst wird, braucht es geeignete Eintragsmethoden:

  • Keramikdiffusoren: Bilden feine Bläschen, die sich im Wasser lösen – ideal für kleine und mittlere Becken
  • Inline-Diffusoren: Werden in den Außenfilter eingebaut – besonders unauffällig
  • Reaktoren: Große Kontaktfläche, ideal für Aquarien über 250 Liter

Wie viel CO₂ ist optimal?

Die empfohlene Zielkonzentration liegt bei 20–30 mg/l. Diese kannst du mit einem Blasenzähler grob einstellen und mit einem Dauertest überwachen.

Hilfsmittel:

  • CO₂-Dauertest mit Farbskala (grün = ideal)
  • Blasenzähler zur Einstellung am Feinnadelventil
  • KH- und pH-Wert zur Berechnung über CO₂-Tabelle

CO₂-Dauertest zur Messung des CO₂-Gehalts im Aquarium
Bildnachweis: © iStock.com – ComR78 – 1785947568

Risiken bei falscher CO₂-Zugabe

  • CO₂-Vergiftung: Zu viel CO₂ kann den Sauerstoff verdrängen – Fische zeigen Schnappatmung
  • pH-Sturz: Besonders bei weichem Wasser kann der pH plötzlich stark abfallen
  • Unregelmäßigkeit: Schwankende CO₂-Werte fördern Algenbildung

Tipp: Langsam steigern, Tiere beobachten und bei Druckgassystemen immer ein Magnetventil nutzen.

Schrittweise zur optimalen CO₂-Einstellung

  1. Beginne mit ca. 1 Blase/Sekunde pro 100 Liter
  2. Installiere einen CO₂-Dauertest – Ziel: hellgrün
  3. Beobachte Pflanzen und Fische – Anpassung ggf. in kleinen Schritten
  4. Nutze eine Zeitschaltuhr für das Magnetventil (bei Druckgasanlagen)

Zusammenfassung

CO₂ ist ein zentraler Faktor für gesunde Pflanzen und ein stabiles Aquarium. Wer es einfach mag, startet mit einem Bio-System auf Zitronensäure-Basis. Anspruchsvollere Becken profitieren von präzisen Druckgas-Systemen. Wichtig ist immer: CO₂-Wert regelmäßig prüfen, langsam anpassen – und nie die Bedürfnisse der Tiere aus dem Blick verlieren. So stellst du eine der Hauptvoraussetzungen für üppiges Pflanzenwachstum zur Verfügung. Die Konsequenz: ein prächtiges Aquarium, das dich stolz macht und das du gerne zeigst.

Bildnachweis Titelbild: © iStock.com – andriy romagnoli revenko – 1483848603