Vampirkrabben – farbige Jäger fürs Paludarium.

Vampirkrabben Geosesarma sp. mit roten Augen auf weißem Hintergrund

Vampirkrabben (Geosesarma sp.) zählen zu den eindrucksvollsten Wirbellosen in der Terrarien- und Aquaristikszene. Mit ihren leuchtenden Farben, dem auffälligen Verhalten und ihrer geringen Größe haben sie sich in den letzten Jahren zu echten Publikumslieblingen entwickelt – allerdings nur unter erfahrenen Haltern. Denn Geosesarma-Arten stellen besondere Ansprüche an Lebensraum, Technik und Pflege. In diesem Artikel erfährst du, wie du Vampirkrabben artgerecht hältst und worauf du bei der Einrichtung eines Paludariums achten musst.

Was sind Vampirkrabben eigentlich?

Der Name „Vampirkrabbe“ ist nicht wissenschaftlich, sondern eine umgangssprachliche Bezeichnung für verschiedene Arten der Gattung Geosesarma. Diese Krabben stammen ursprünglich aus Südostasien – vor allem aus Indonesien, Sulawesi und Borneo – und leben dort in feuchten Waldregionen mit Zugang zu Süßwasser. Anders als viele andere Krabbenarten sind sie nicht vollständig aquatisch: Sie brauchen Landbereiche und verbringen den Großteil ihrer Zeit an Land oder im flachen Uferbereich.

Die bekannteste Art ist Geosesarma dennerle, die durch ihre violett-gelben Farben und die leuchtenden Augen auffällt. Aber auch andere Varianten wie die „Red Devil“ oder „Mandarin“ sind beliebt und optisch faszinierend.

Die Haltung im Paludarium – Wasser und Land perfekt kombiniert

Ein herkömmliches Aquarium ist für Vampirkrabben ungeeignet. Sie benötigen ein sogenanntes Paludarium – also ein Becken, das sowohl Land- als auch Wasserzonen bietet. Das Verhältnis sollte idealerweise bei etwa 70 % Land zu 30 % Wasser liegen. Wichtig ist, dass die Tiere leicht zwischen beiden Bereichen wechseln können.

Das Mindestmaß für die Haltung einer kleinen Gruppe liegt bei etwa 60x30x30 cm. Für 5–6 Tiere empfiehlt sich ein Volumen ab 60 Liter, wobei mehr Fläche wichtiger ist als Höhe. Besonders wichtig ist eine stabile Abdeckung, da Vampirkrabben ausgezeichnete Kletterer sind.

Einrichtung und Technik

Die richtige Einrichtung ist entscheidend für das Wohlbefinden der Tiere:

  • Substrat: Ein feuchtes Humus-/Kokosfaser-Gemisch eignet sich ideal für den Landbereich. Der Bodengrund sollte grabfähig sein.
  • Verstecke: Rindenstücke, Korkröhren, Laub und Wurzeln schaffen Rückzugsmöglichkeiten und Reviere.
  • Wasserbereich: Eine flache Zone mit ca. 2–5 cm Tiefe reicht aus. Ein kleiner Filter sorgt für sauberes Wasser.
  • Beleuchtung: LED-Terrariumslampen mit Tageslichtspektrum fördern die Farbpracht der Krabben und das Pflanzenwachstum.
  • Luftfeuchtigkeit: 80–90 % sind ideal. Ein Ultraschallvernebler oder tägliches Besprühen hilft, das Klima stabil zu halten.

Optional kannst du mit einem Thermo-Hygrometer und einem automatischen Sprüh-System arbeiten.

Wasserqualität und Temperatur

Vampirkrabben sind empfindlich gegenüber Schadstoffen im Wasser. Auch wenn sie nicht ständig darin leben, sollte der Wasserbereich sauber und schwermetallfrei sein.

Ideale Bedingungen:

  • Temperatur: 24–28 °C
  • pH-Wert: 6,5–7,5
  • Keine messbaren Nitrite oder Ammoniak

Ein kleiner Regelheizer im Wasserteil ist bei kühler Umgebung ratsam.


Vampirkrabbe frontal fotografiert auf weißem Hintergrund
Bildnachweis: © shutterstock.com – Eric Isselee – 2507814093

Fütterung: kleine Jäger mit großem Appetit

Vampirkrabben sind omnivor, aber mit deutlicher Vorliebe für tierische Kost. Sie gehen aktiv auf Jagd, insbesondere bei lebenden Insekten oder Frostfutter. Ihre Hauptnahrung sollte abwechslungsreich und proteinreich sein:

  • Frostfutter: Mückenlarven, Artemia, Mysis
  • Lebendfutter: Springschwänze, Fruchtfliegen, Enchyträen
  • Krabbenfutter
  • Gemüse: überbrühte Zucchini, Spinat (nur selten)
  • Laub und Sepiaschale als Ballaststoff- und Kalziumquelle

Soziales Verhalten und Vergesellschaftung

Geosesarma-Krabben leben meist in kleinen Gruppen mit einer gewissen Revierbildung. Aggressionen können vorkommen, vor allem bei zu wenig Platz oder fehlenden Verstecken. Eine Gruppengröße von 1 Männchen und 2–4 Weibchen ist ideal.

Die Haltung mit Fischen, Schnecken oder Garnelen ist nicht zu empfehlen. Vampirkrabben gehen auf alles los, was sie überwältigen können – selbst kleine Fische im Wasserbereich sind gefährdet.

Fortpflanzung

Ein großer Vorteil bei Geosesarma ist ihre Fortpflanzung: Sie gehören zu den Krabben mit direkter Entwicklung. Das heißt, die Weibchen tragen fertige Jungkrabben unter dem Hinterleib, die nach dem Schlüpfen direkt an Land leben können – kein Larvenstadium im Wasser nötig.

Die Nachzucht im Paludarium ist daher bei passenden Bedingungen möglich. Wichtig: Rückzugsmöglichkeiten für das tragende Weibchen und ausreichend Mikroorganismen oder Staubfutter für die Jungkrabben bereitstellen.

Zusammengefasst

Vampirkrabben sind faszinierende, farbenprächtige Krabben für erfahrene Halter. Sie brauchen ein durchdachtes Paludarium mit hoher Luftfeuchtigkeit, stabiler Temperatur und einer Mischung aus Land- und Wasserzonen. Die Tiere zeigen ein spannendes Verhalten, sind tagaktiv, jagen gern und lassen sich bei guter Pflege sogar nachzüchten. Wer bereit ist, sich auf die besonderen Bedürfnisse einzulassen, wird mit einer der interessantesten Wirbellosenarten überhaupt belohnt.

Bildnachweis Titelbild: © shutterstock.com – Eric Isselee – 2507833415