Der Wasserkelch – wissenschaftlich als Cryptocoryne bekannt – zählt zu den beliebtesten Aquarienpflanzen für Anfänger. Seine robuste Natur, die große Artenvielfalt und die geringe Lichtanforderung machen ihn zu einem echten Dauerbrenner in der Süßwasseraquaristik. Ob kleinbleibende Sorten für den Vordergrund oder großwüchsige Arten für den Mittel- bis Hintergrund: Der Wasserkelch bietet viele Möglichkeiten – auch für kleinere Becken.
Was den Wasserkelch so anfängerfreundlich macht
Der größte Vorteil der Cryptocorynen liegt in ihrer Anpassungsfähigkeit. Sie gedeihen in weichem wie hartem Wasser, sind mit wenig Licht zufrieden und benötigen keine CO₂-Düngung. Auch bei Nährstoffschwankungen reagieren sie relativ unempfindlich. Selbst in neu eingerichteten Aquarien – die für viele andere Pflanzen problematisch sind – wachsen Wasserkelche häufig von Anfang an stabil. All das macht sie zur idealen Wahl für Aquaristik-Neulinge.
Artenvielfalt: Mehr als nur grüne Blätter
Wasserkelche gibt es in zahlreichen Formen und Farben. Von der zierlichen Cryptocoryne parva bis zur stattlichen Cryptocoryne wendtii ‚Tropica‘ ist für jeden Geschmack und jede Aquariengröße etwas dabei. Einige Sorten zeigen rötlich-braune bis bronzefarbene Blätter, andere behalten ein sattes Dunkelgrün. Besonders beliebt sind:
- Cryptocoryne wendtii – der Klassiker in vielen Farbvarianten
- Cryptocoryne balansae – mit langen, schmalen, gewellten Blättern
- Cryptocoryne lutea – kompakt wachsend, perfekt für kleinere Becken
Pflanzung und Platzierung im Aquarium
Wasserkelche wurzeln tief und kräftig. Wichtig ist daher ein nährstoffreicher Bodengrund – zum Beispiel spezieller Aquarienpflanzen-Soil oder feiner Kies mit Düngekugeln. Die Rhizome dürfen beim Einpflanzen nicht zu tief in den Boden gedrückt werden – sonst droht Fäulnis. Ideal ist es, die Pflanze so zu setzen, dass das Rhizom gerade so vom Bodengrund bedeckt wird.
Beleuchtung und Düngung
Cryptocorynen benötigen keine starke Beleuchtung. Selbst in schwach beleuchteten Becken wachsen sie langsam, aber zuverlässig. In stark beleuchteten Aquarien entwickeln sie mitunter intensivere Farben, wachsen aber auch schneller. Eine regelmäßige Düngung über die Wassersäule mit Mikronährstoffen (z. B. Eisen) ist vorteilhaft. Für den Bodengrund empfiehlt sich zusätzlich die Gabe von Wurzeldüngern in Form von Düngekugeln.
Wachstum und Geduld: Die sogenannte Cryptocorynen-Krankheit
Manche Aquarianer erschrecken sich, wenn ihre neuen Wasserkelche nach dem Einsetzen sämtliche Blätter verlieren. Dabei handelt es sich um ein bekanntes Phänomen: die sogenannte Cryptocorynen-Krankheit. Sie tritt häufig bei Importpflanzen auf, die auf emersen Anbau umgestellt werden. Nach dem Blattverlust treiben die Pflanzen aus dem Rhizom aber wieder zuverlässig aus – oft innerhalb weniger Wochen.
Vermehrung von Wasserkelchen
Cryptocorynen vermehren sich vegetativ über Ausläufer. Diese können vorsichtig abgetrennt und an anderer Stelle wieder eingepflanzt werden. Die Vermehrung verläuft langsam, aber kontinuierlich. Besonders in nährstoffreichen Böden bilden sich nach einigen Monaten dichte Gruppen – ideal für einen natürlichen Look im Aquarium.
Wasserkelche und Algen – eine unproblematische Beziehung
Dank ihres langsamen Wachstums und der dicken Blätter sind Wasserkelche wenig anfällig für Algen. Selbst in Becken mit temporärem Algenüberschuss bleiben die Pflanzen oft unbehelligt. Sollte es doch zu Algenbewuchs kommen, reicht meist eine manuelle Reinigung der Blätter aus. Unterstützend kann eine Filterbakterienpflege mit einem Präparat wie ARKA Special Blend sinnvoll sein, um das ökologische Gleichgewicht zu stabilisieren.

Empfehlung für dein erstes Aquarium
Wenn du dein erstes Süßwasseraquarium planst, solltest du Wasserkelche unbedingt in Betracht ziehen. Sie sind optisch ansprechend, strukturell vielseitig einsetzbar und verzeihen Anfängerfehler. Besonders schön wirken sie in Kombination mit langsam wachsenden Moosen und robusten Pflanzen wie Anubias oder Javafarn. Als Bodengrund empfehlen sich dunkle, feinkörnige Substrate, die den natürlichen Farben der Wasserkelche schmeicheln.
Langfristige Freude ohne viel Aufwand
Wer sich einmal für Cryptocorynen entschieden hat, wird sie kaum noch aus dem Becken verbannen wollen. Ihre Pflegeleichtigkeit und ihr stetiger, aber unaufdringlicher Wuchs machen sie zu echten Dauerbewohnern. Sie eignen sich für Biotop-Aquarien, Gesellschaftsbecken oder auch Aquascapes, in denen sie gezielt zur Strukturgebung genutzt werden.
Wasserkelch als unauffälliger Star im Aquarium
Ob im Vordergrund oder als mittelhohe Gruppenpflanze – der Wasserkelch glänzt durch seine unaufdringliche Eleganz. Gerade in Kombination mit ruhigen Fischarten wie Zwergbärblingen oder Garnelen entfalten seine sanft gewellten Blätter ihre volle Wirkung. Anfänger profitieren von der Robustheit, Fortgeschrittene schätzen die Variabilität – und beide genießen eine Pflanze, die das Aquarium auf dezente Art bereichert.
Zusammengefasst
Der Wasserkelch ist der ideale Begleiter für Einsteiger und Fortgeschrittene. Er kommt mit wenig Licht aus, benötigt kaum Pflege und ist in vielen attraktiven Formen erhältlich. Mit einem nährstoffreichen Bodengrund, etwas Geduld und einem guten Platz im Becken wird die Cryptocoryne schnell zu einem echten Blickfang – ganz ohne Stress und Frust.
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