Der Kongofarn (Bolbitis heudelotii) zählt zu den außergewöhnlichsten und gleichzeitig pflegeleichten Aquarienpflanzen. Ursprünglich aus Westafrika stammend, begeistert er mit seiner filigranen, dunkelgrünen Blattstruktur und seiner Fähigkeit, direkt auf Steinen oder Wurzeln befestigt zu wachsen. Dadurch eröffnet er Aquascapern und Einsteigern gleichermaßen kreative Gestaltungsmöglichkeiten, ohne komplizierte Pflegeansprüche zu stellen.
Kongofarn: Herkunft und Besonderheiten
Der Kongofarn stammt aus den Flüssen und Bächen West- und Zentralafrikas, wo er an schattigen Standorten wächst. Seine Besonderheit: Statt wie viele andere Wasserpflanzen im Bodengrund zu wurzeln, bildet er ein kräftiges Rhizom, das sich hervorragend auf Holz oder Steinen befestigen lässt. Mit seinen durchscheinenden, federartigen Blättern verleiht er Aquarien eine tropische, beinahe geheimnisvolle Anmutung.
Da der Kongofarn langsam wächst, ist er für Aquarianer ideal, die keine „Wucher-Pflanze“ möchten, sondern eine ruhige, elegante Struktur im Becken bevorzugen. Seine Langlebigkeit macht ihn zudem zu einem echten Klassiker im Pflanzenaquarium.
Die richtige Position im Aquarium
Am besten kommt der Kongofarn im Mittelgrund oder Hintergrund zur Geltung. Besonders attraktiv wirkt er, wenn er auf einer markanten Wurzel oder einem dunklen Stein befestigt wird, sodass seine filigranen Wedel in die Strömung hineinragen. Durch seine dunkle, satte Färbung kontrastiert er hervorragend mit hellgrünen oder roten Aquarienpflanzen.
Wer ein harmonisches Layout im Aquarium anstrebt, kann den Kongofarn gezielt als Ruhepol einsetzen. In stark bepflanzten Aquascapes, in denen Bodendecker wie Wasserpest oder Vallisnerien für schnelle Struktur sorgen, bietet der Kongofarn eine edle, langsame Gegenbewegung.
Beleuchtung und Standortbedingungen
Der Kongofarn liebt halbschattige Standorte. Direkt unter starker Beleuchtung kann er mit der Zeit braune Blätter entwickeln oder in seinem Wuchs stagnieren. Optimal sind also Plätze im Aquarium, die von größeren Pflanzen leicht beschattet werden. Dennoch braucht er genügend Licht, um neue Blätter auszutreiben.
- Lichtbedarf: mittel (0,4–0,6 Watt/Liter oder entsprechende LED-Lichtstärke)
- Standort: halbschattig, besser am Rand der Hauptlichtzone
- Besonderheit: direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, da sonst die filigranen Blätter verbrennen können
Wasserwerte und Temperatur
Der Kongofarn stellt keine extremen Ansprüche an die Wasserqualität, wächst aber am besten in weichem bis mittelhartem Wasser. Stabile Parameter sind entscheidender als perfekte Werte.
- Temperatur: 22–28 °C
- pH-Wert: 6,0–7,5
- Gesamthärte: 2–12 °dGH
Ein großer Vorteil: Der Kongofarn kommt auch in Aquarien ohne CO₂-Düngung zurecht. Dennoch profitieren seine Blätter deutlich von einer leichten CO₂-Zugabe, die zu kräftigerem Wuchs und intensiverem Grün führt.
Pflanzung und Befestigung
Da der Kongofarn kein klassisches Wurzelwerk im Bodengrund bildet, solltest du ihn niemals in den Kies oder Sand einsetzen. Sein Rhizom könnte sonst faulen. Stattdessen befestigst du ihn am besten mit einer dünnen Schnur, einem Kabelbinder oder speziellem Aquarienkleber auf Holz oder Steinen. Innerhalb weniger Wochen verwächst er von selbst mit dem Untergrund.
Dieser Vorteil macht ihn auch für Aquascaper interessant, die mit Strukturen arbeiten wollen. Der Kongofarn kann in der Höhe variieren, von etwa 15 cm bei jungen Pflanzen bis zu 40 cm bei ausgewachsenen Exemplaren – perfekt, um Tiefe im Layout zu erzeugen.

Pflege und Wachstum
Der Kongofarn wächst sehr langsam, wodurch er nur selten geschnitten werden muss. Abgestorbene oder braun gewordene Blätter solltest du regelmäßig entfernen, damit die Pflanze nicht unnötig Energie verliert. Sein langsamer Wuchs bedeutet gleichzeitig, dass er weniger Nährstoffe verbraucht als schnellwachsende Pflanzen. So eignet er sich auch gut für Becken, in denen eine Algenbalance wichtig ist.
Wer den Wuchs fördern möchte, achtet auf:
- Regelmäßige Wasserwechsel (20–40 % wöchentlich)
- Ausreichend Strömung, da der Kongofarn sauerstoffreiches Wasser liebt
- Eine leichte Nährstoffversorgung über Flüssigdünger
Vermehrung des Kongofarns
Die Vermehrung des Kongofarns ist einfach: Schneide einen Teil des Rhizoms ab, der mindestens 2–3 Blätter trägt, und befestige ihn an einer neuen Stelle im Aquarium. Mit Geduld bildet sich eine neue Pflanze. Auf diese Weise kannst du nach und nach mehrere Bereiche im Aquarium mit Kongofarn bepflanzen.
Vergesellschaftung mit Fischen und Wirbellosen
Da der Kongofarn robust ist und über kräftige Blätter verfügt, eignet er sich hervorragend für die Vergesellschaftung mit friedlichen Fischarten sowie Garnelen und Schnecken. Besonders Garnelen profitieren davon, dass die feinen Blattwedel viele kleine Verstecke und Aufwuchsflächen bieten. Selbst größere Fische wie Barben oder Skalare knabbern kaum an den harten Blättern.
Falls du dich für anfängerfreundliche Fischarten interessierst, findest du eine Übersicht in unserem Beitrag Anfängerfreundliche Fischarten.
9 unschlagbare Tipps für den gesunden Wuchs von Kongofarn
- Niemals in den Bodengrund setzen – Rhizom muss frei liegen.
- Am besten auf Holz oder Steinen befestigen.
- Halbschattigen Standort wählen, keine direkte Beleuchtung.
- Wasserwerte stabil halten, CO₂ ist kein Muss.
- Strömung fördert den Sauerstoffaustausch und kräftigen Wuchs.
- Abgestorbene Blätter regelmäßig entfernen.
- Wasserwechsel wöchentlich durchführen.
- Für Anfänger: Geduld mitbringen, da das Wachstum langsam ist.
- Für Aquascaper: gezielt als Kontrast zu schnellwachsenden Pflanzen einsetzen.
Kombinationsmöglichkeiten im Aquarium
Durch seine dunkle Farbe und filigrane Struktur harmoniert der Kongofarn perfekt mit helleren Bodendeckern wie der Kardinalslobelie oder mit robusten Klassikern wie Anubias barteri. Für Kontraste sorgen rot gefärbte Stängelpflanzen im Hintergrund. So lässt sich mit wenig Aufwand ein optisch spannendes Layout erzeugen, das dennoch leicht zu pflegen ist.
Externer Überblick zum Kongofarn
Wer mehr über den natürlichen Lebensraum und die botanischen Eigenschaften von Bolbitis heudelotii erfahren möchte, findet eine gute Übersicht in der englischen Wikipedia zum Kongofarn. Detaillierte Haltungs- und Gestaltungshinweise bietet außerdem Tropica Aquarium Plants.
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