Der Knurrende Zwerggurami (Trichopsis pumila) ist ein echter Geheimtipp für Einsteiger in der Aquaristik. Dieser winzige, friedliche Labyrinthfisch besticht nicht nur durch sein attraktives Äußeres, sondern auch durch ein einzigartiges Verhalten – er kann tatsächlich knurrende Laute von sich geben. Trotz seiner besonderen Eigenarten ist er pflegeleicht und robust, was ihn zu einem idealen Bewohner für Einsteigeraquarien macht.
Herkunft und natürlicher Lebensraum
Der Knurrende Zwerggurami ist in Südostasien beheimatet, vor allem in Thailand, Kambodscha, Laos und Vietnam. Er lebt dort in langsam fließenden Bächen, stehenden Gewässern, Reisfeldern und überschwemmten Wiesen. Diese Gewässer sind oft reich an Vegetation, schwach beleuchtet und haben weiches bis leicht saures Wasser. Häufig sind sie durch Laub und Holz leicht bräunlich gefärbt – eine Umgebung, die sich im Aquarium gut nachahmen lässt.
Aussehen und Körpermerkmale
Mit einer Größe von nur 2,5 bis 4 Zentimetern gehört der Knurrende Zwerggurami zu den kleinsten Labyrinthfischen überhaupt. Sein Körper ist schlank, leicht seitlich abgeflacht und besitzt eine schimmernde Grundfarbe, die je nach Lichteinfall bläulich oder grünlich reflektiert. Mehrere feine Längsstreifen verlaufen von Kopf bis Schwanzflosse. Auffällig sind die langen Bauchflossen, die wie Fühler eingesetzt werden – mit ihnen ertastet er seine Umgebung und andere Fische.
Besonderes Verhalten – das Knurren
Namensgebend ist das einzigartige Knurrverhalten dieser Fischart. Das Knurren ist ein akustisches Signal, das vor allem bei der Balz, bei Revierstreitigkeiten oder bei Kontakt mit Artgenossen eingesetzt wird. Es entsteht durch spezielle Muskeln an der Schwimmblase, die Vibrationen erzeugen. Das Geräusch ist für Menschen durchaus hörbar, vor allem in ruhiger Umgebung. Für viele Aquarianer ist dieses Verhalten ein Highlight, das man bei kaum einer anderen Fischart findet.
Optimale Haltungsbedingungen im Aquarium
- Beckengröße: Mindestens 60 Liter, für Gruppen von 6–8 Tieren eher 80 Liter.
- Wasserwerte: Temperatur 24–28 °C, pH 6,0–7,5, Gesamthärte bis 15 °dGH.
- Strömung: Möglichst sanft, da diese Art ruhige Zonen bevorzugt.
- Filterung: Innenfilter mit regulierbarer Strömung oder Schwammfilter.
Einrichtung des Aquariums
Um den natürlichen Lebensraum nachzubilden, sollte das Aquarium dicht bepflanzt werden. Besonders gut eignen sich feinfiedrige Pflanzen wie Hornkraut oder Wasserpest, aber auch robuste Arten wie Anubias oder Echinodorus. Schwimmpflanzen sind sehr zu empfehlen, da sie das Licht dämpfen und den Fischen Sicherheit bieten. Zusätzlich sorgen Wurzeln, Laub und Steinaufbauten für Struktur und Verstecke. Ein dunkler Bodengrund lässt die Farben der Tiere besonders schön wirken.
Labyrinthorgan – Besonderheit der Atmung
Wie alle Labyrinthfische besitzt der Knurrende Zwerggurami ein Labyrinthorgan, das ihm ermöglicht, atmosphärische Luft zu atmen. Deshalb muss das Aquarium gut abgedeckt sein, damit die Luft über der Wasseroberfläche warm und feucht bleibt. Kalte Zugluft kann schnell zu Infektionen führen, da das empfindliche Atemorgan sehr anfällig ist.

Vergesellschaftung
Der Knurrende Zwerggurami ist ein friedlicher Geselle und lässt sich gut mit anderen kleinen, ruhigen Fischen vergesellschaften. Ideal sind Arten wie Perlhuhnbärblinge, kleine Bärblinge oder friedliche Panzerwelse. Aggressive oder hektische Arten wie größere Barben sollten vermieden werden, da sie die scheuen Zwerggouramis stressen. Auch eine Haltung im Artbecken ist möglich, was ihre natürliche Kommunikation besonders gut zur Geltung bringt.
Ernährung im Aquarium
In freier Wildbahn ernährt sich Trichopsis pumila von winzigen Wirbellosen, Insektenlarven und Zooplankton. Im Aquarium nehmen sie problemlos feines Lebend- und Frostfutter wie Cyclops, Artemia-Nauplien oder Daphnien an. Qualitativ hochwertiges Trockenfutter, sorgt für eine ausgewogene Ernährung. Abwechslung ist hier der Schlüssel zu Gesundheit und Vitalität.
Zucht und Nachwuchs
Knurrende Zwerggouramis sind Schaumnestbauer. Das Männchen baut ein kleines Nest aus Luftblasen und Pflanzenmaterial, oft unter Schwimmpflanzen. Während der Balz „knurrt“ das Männchen besonders häufig. Nach der Eiablage übernimmt er die Brutpflege und verteidigt das Nest. Nach dem Schlupf füttert man die Jungfische mit Infusorien oder frisch geschlüpften Artemia-Nauplien. Für die Zucht ist ein separates Becken ratsam, um die empfindlichen Jungtiere vor Fressfeinden zu schützen.
Gesundheit und Pflege
Knurrende Zwerggouramis sind bei stabilen Wasserwerten sehr robust. Probleme entstehen meist durch zu starke Strömung, schlechte Wasserqualität oder falsche Vergesellschaftung. Regelmäßige Wasserwechsel von 20–30 % pro Woche und der Einsatz von Bakterienpräparaten unterstützen die Wasserqualität. Eine abwechslungsreiche Ernährung stärkt zusätzlich das Immunsystem.
Warum dieser Fisch perfekt für Anfänger ist
- Friedlich und gruppenverträglich
- Attraktive Färbung und interessantes Sozialverhalten
- Besondere Lautäußerungen als Highlight
- Anspruchslos bei Haltung und Fütterung
- Geeignet für kleinere Aquarien

Wer einen außergewöhnlichen, aber dennoch pflegeleichten Fisch sucht, der sowohl optisch als auch durch sein Verhalten begeistert, wird mit dem Knurrenden Zwerggurami seine Freude haben. Er eignet sich ideal, um erste Erfahrungen mit Labyrinthfischen zu sammeln – und bringt gleichzeitig eine besondere, akustische Note ins heimische Aquarium.
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