Die Fire Red Cherry Garnele gehört zu den intensivsten Farbzuchten der beliebten Neocaridina davidi. Im Vergleich zur normalen Cherry-Garnele, die bereits rot gefärbt ist, überzeugt die Fire Red mit einer besonders deckenden, durchgängig tiefroten Farbgebung – selbst an den Beinen. Diese Zuchtform ist nicht nur ein echter Blickfang, sondern auch ein interessantes Pflegethema für erfahrene Garnelenhalter, die gezielte Farbvererbung und stabile Wasserparameter im Griff haben.
Herkunft und Zuchtgeschichte
Die ursprüngliche Wildform stammt aus asiatischen Süßgewässern. Sie wurde weltweit in der Aquaristik verbreitet, weil sie sich vergleichsweise leicht vermehren lässt. Über Jahre hinweg wurden durch gezielte Zuchtauswahl immer intensiver gefärbte Linien hervorgebracht. Die Fire Red ist das Ergebnis konsequenter Selektion – dabei geht es nicht nur um Farbintensität, sondern auch um Gleichmäßigkeit der Färbung bis in die Extremitäten.
Haltungsansprüche und Wasserwerte
Trotz ihrer Abstammung von der robusten Neocaridina braucht die Fire Red Cherry Garnele etwas mehr Aufmerksamkeit, vor allem, wenn du eine stabile Zuchtlinie erhalten willst. Die Tiere benötigen eine konstante Wasserqualität mit weichem bis mittelhartem Wasser (GH 6–12, KH 3–8) und einer Temperatur zwischen 20 und 24 °C. Ein pH-Wert zwischen 6,5 und 7,5 ist ideal. Extrem weiches Wasser kann zu Häutungsproblemen führen, hartes Wasser zu Farbverlust.
Verwende am besten ein Garnelensubstrat, das den pH-Wert stabilisiert, oder reguliere die Wasserwerte mit einer Osmoseanlage. Die feine Mineralisierung und reduzierte Härte sind besonders vorteilhaft für farbintensive Neocaridina-Stämme.
Futter und Farbintensität
Ein entscheidender Faktor für leuchtende Farben ist das Futter. Hochwertige Garnelenfutter mit Astaxanthin oder Spirulina fördern die Pigmentbildung. Besonders empfehlenswert ist ein hochwertigen Garnelenfutter, das speziell für farbintensive Zwerggarnelen entwickelt wurde. Es enthält natürliche Carotinoide und sorgt bei regelmäßiger Fütterung für eine stabile Ausfärbung. Neben kommerziellen Futtermitteln solltest du auch natürliche Nahrung wie Brennnesselblätter, Spinat oder getrocknetes Laub anbieten. Vermeide zu proteinreiche Kost – sie kann sich negativ auf Häutung und Vermehrung auswirken.
Verhalten und Vergesellschaftung
Fire Red Cherry Garnelen sind friedlich, aktiv und oft in Gruppen unterwegs. Sie lassen sich gut in bepflanzten Aquarien halten, idealerweise ab 20 Litern Volumen. Als Rückzugsorte dienen Moose, Wurzeln und feines Laub. Wichtig ist, auf passende Mitbewohner zu achten: Zwergpanzerwelse, Otocinclus oder kleine Schnecken sind geeignete Partner. Fische wie Guppys oder größere Salmler solltest du eher vermeiden, da sie Junggarnelen als Nahrung betrachten könnten.

Unterschiede zu anderen Farbschlägen
Im Vergleich zur normalen Cherry-Garnele (helleres Rot) oder der Sakura-Garnele (kräftig, aber mit durchscheinenden Partien) ist die Fire Red deutlich homogener gefärbt. Die Tiere wirken fast wie lackiert. Diese Farbqualität erfordert jedoch genetische Stabilität – eine Herausforderung in der Nachzucht. Rückfärbungen und „Wildlinge“ sind nicht selten, wenn mit zu vielen Tieren unterschiedlicher Herkunft verpaart wird.
Fortpflanzung und Selektion
Die Vermehrung der Fire Red Cherry Garnele erfolgt wie bei anderen Neocaridina: Weibchen tragen befruchtete Eier rund 3–4 Wochen unter dem Hinterleib, aus denen winzige Junggarnelen schlüpfen. Für Fortgeschrittene besteht die Herausforderung darin, farbschwächere Tiere konsequent aus der Zucht zu nehmen, um die Linie rein zu halten. Auch das Geschlechterverhältnis und die Altersstruktur spielen bei der Stabilität eine große Rolle.
Technik und Pflegeaufwand
Ein kleiner Hang-on-Filter mit Schwammaufsatz reicht in der Regel aus – wichtig ist eine geringe Strömung und keine Ansauggefahr. Eine LED-Beleuchtung mit tageslichtähnlichem Spektrum betont die rote Farbe besonders schön. Unterstützend kann ein kleiner Innenheizer eingesetzt werden, falls die Raumtemperatur unter 20 °C fällt.
Für die Wasserpflege eignen sich Bakterienprodukte zur Stabilisierung der Biologie. Ein regelmäßiger Teilwasserwechsel mit gut aufbereitetem Wasser ist Pflicht – idealerweise wöchentlich 20–30 % des Beckeninhalts.
Farbschönheit für Anspruchsvolle
Die Fire Red Cherry Garnele ist ein echter Hingucker im Aquarium – und genau deshalb auch kein „Anfängerprojekt“. Wer bereit ist, sich mit Wasserparametern, genetischer Selektion und passender Vergesellschaftung zu beschäftigen, wird lange Freude an dieser Zuchtform haben. Als reines „Dekotier“ in Gesellschaftsbecken ist sie eher ungeeignet – die Farbqualität leidet schnell ohne gezielte Pflege. Wer es hingegen ernst meint, erhält eine der eindrucksvollsten Garnelen überhaupt.
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