Killifische – farbenfrohe Juwelen mit besonderen Ansprüchen.

Zwei farbenprächtige Killifische im bepflanzten Aquarium

Killifische (Fundulopanchax gardneri) zählen zu den farbenprächtigsten und faszinierendsten Zierfischen der Aquaristik. Besonders die Art Fundulopanchax gardneri ist unter Fortgeschrittenen sehr beliebt – nicht nur wegen ihres leuchtenden Aussehens, sondern auch wegen ihres spannenden Fortpflanzungsverhaltens. Doch gerade weil Killifische spezielle Bedürfnisse mitbringen, eignen sie sich nicht für Anfänger. In diesem Artikel erfährst du alles, was du für eine erfolgreiche Haltung und eventuelle Zucht wissen musst.

Herkunft und natürliche Lebensräume

Killifische kommen ursprünglich aus Afrika, Asien sowie Süd- und Mittelamerika. Der hier vorgestellte Fundulopanchax gardneri stammt aus Westafrika, genauer gesagt aus Nigeria und Kamerun. Dort lebt er in kleinen, oft temporären Tümpeln, Waldbächen und Regenwassersammlungen – Lebensräume, die regelmäßig austrocknen und saisonal neu entstehen.

Diese Bedingungen haben eine außergewöhnliche Fortpflanzungsstrategie hervorgebracht: Viele Killifischarten legen sogenannte „Trockenperiodeier“, die mehrere Monate ohne Wasser überleben und erst bei erneutem Kontakt mit Wasser schlüpfen.

Optische Merkmale

Gardneri-Killis sind echte Hingucker: Männchen zeigen eine intensive Grundfärbung in Türkis, Blau oder Violett mit leuchtend roten Punkten, während die Weibchen schlichter, aber immer noch attraktiv erscheinen. Männchen werden bis zu 6 cm groß, Weibchen bleiben meist etwas kleiner.

Ein charakteristisches Merkmal ist die etwas nach oben gerichtete Maulstellung – ein Hinweis auf ihre Lebensweise als Lauerjäger an der Wasseroberfläche.

Haltungsbedingungen im Aquarium

Killifische fühlen sich in kleineren Aquarien bereits wohl – ein 60-Liter-Becken reicht für ein Trio (1 Männchen, 2 Weibchen) meist aus. Dennoch gelten sie als fortgeschrittene Pfleglinge, weil sie bestimmte Anforderungen an Wasserqualität, Einrichtung und soziale Struktur stellen.

Empfohlene Wasserwerte:

  • Temperatur: 22–25 °C
  • pH-Wert: 6,0–7,2
  • GH: 3–10 °dGH
  • KH: 1–6 °dKH

Ein leicht saures Milieu ist optimal, daher empfiehlt sich weiches Wasser – z. B. durch Einsatz Osmoseanlage in Kombination mit speziellem Aufhärtesalz.

Einrichtung des Beckens

Killifische bevorzugen eine dichte Bepflanzung, gedämpftes Licht und ruhige Bereiche. Schwimmpflanzen wie Salvinia oder Riccia sorgen für Schatten und helfen, Revierkämpfe zu minimieren. Wurzeln und feiner Bodengrund schaffen Verstecke und Laichzonen.

Da Killifische hervorragende Springer sind, ist eine vollständige Abdeckung Pflicht. Selbst kleinste Lücken am Beckenrand können zum Verhängnis werden.

Fütterung: Lebendfutter ist Pflicht

Killifische sind Jäger – ihre bevorzugte Nahrung ist tierischer Natur. Eine abwechslungsreiche, proteinreiche Ernährung sorgt für Vitalität, intensivere Farben und erfolgreiche Fortpflanzung.

Geeignet sind:

  • Lebendfutter: Enchyträen, Grindalwürmer, Wasserflöhe, Artemia
  • Frostfutter: Cyclops, Mückenlarven, Mysis
  • Hochwertiges Trockenfutter nur ergänzend

Eine Fütterung 1–2 Mal täglich reicht völlig aus – wichtig ist, dass kein Futter am Boden verrottet, da Killifische überwiegend im oberen Drittel fressen.

Vergesellschaftung

Killifische sind grundsätzlich friedlich, sollten aber nicht mit zu lebhaften Arten vergesellschaftet werden. Besonders für das Männchen ist Stress kontraproduktiv. Ideal sind kleine Salmlerarten, Otocinclus oder Garnelen – wobei letztere durchaus auch als Beute enden können.

Eine reine Artengruppe (z. B. 1 Männchen mit 2–3 Weibchen) ist die stabilste Lösung. Mehrere Männchen solltest du nur bei großem Platzangebot und ausreichenden Rückzugsmöglichkeiten halten.


Zwei Killifische der Art Fundulopanchax gardneri unter der Wasseroberfläche
Bildnachweis: © shutterstock.com – Eric Isselee – 2591398035

Besonderheit: Zucht mit Trockenperiode

Die Zucht von Fundulopanchax gardneri ist spannend, aber herausfordernd. Das Weibchen legt die Eier bevorzugt in feinem Moos oder in speziellen Laichsubstraten wie Torffasern. Die Eier werden anschließend aus dem Becken entnommen und für mehrere Wochen bis Monate trocken gelagert – z. B. in einem luftdichten Behälter mit leicht feuchtem Torf.

Nach ca. 6–10 Wochen (je nach Temperatur und Luftfeuchte) werden die Eier in weiches Wasser gegeben. Binnen 24 Stunden schlüpfen die Jungfische und müssen sofort mit Infusorien oder frisch geschlüpften Artemia gefüttert werden.

Alternativ ist auch eine Aufzucht im Daueransatz möglich – allerdings mit geringeren Erfolgsraten.

Technik im Killifisch-Aquarium

Ein leistungsstarker Filter ist nicht zwingend nötig, solange regelmäßig Wasser gewechselt wird. Dennoch kann ein leiser, schwacher Innenfilter zur Stabilisierung beitragen.

Ein Heizstab mit präziser Regelung sorgt für stabile Temperaturen. Ideal ist zusätzlich ein LED-Licht mit Dimmfunktion, um die Beleuchtung der natürlichen Umgebung anzupassen.

Zusammengefasst

Killifische wie Fundulopanchax gardneri sind farbenfrohe, faszinierende Fische mit besonderen Verhaltensweisen. Ihre Haltung erfordert Geduld, ruhige Beckenpartner, passende Wasserwerte und regelmäßige Pflege. Die Zucht über Trockenperioden macht sie zusätzlich interessant für fortgeschrittene Aquarianer. Wer ihnen die passenden Bedingungen bietet, wird mit spektakulären Farben und einem spannenden Einblick in die Evolution belohnt.

Bildnachweis Titelbild: © shutterstock.com – slowmotiongli – 1646450341